Hundeblick für den Trennungsschmerz

Das vielversprechende a-cappella Quintett a-Capulco startet einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln

Text für den Kopf und Musik fürs Ohr bot die a-cappella Gruppe a-Capulco
in der vollbesetzten Sonthofer Kulturwerkstatt. Mit viel Charme und Humor
überzeugt das charismatische Quintett und zaubert nicht nur ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörer, sondern startet regelrecht einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln. Schon mit dem ersten Stück, „Audio Victoria“ aus dem Repertoire der Prinzen, wird klar, dass hier fünf Gesangstalente auf der Bühne stehen, die auch ohne Instrumente wundervolle Musik machen können.
Nach einem kräftigen Schluck „Java Jive“ (Manhattan Transfer) ist auch die anfängliche Nervosität verflogen und ganz ihren Vorbildern folgend bekommt im
„Wise Guys“ -Block jeder seine eigene Leadstimme.
Mit Hundeblick und einer Leidensmiene, die einem Clemens Tewinkel in nichts nachsteht, erzählt Daniel Nguyen in „Nur für dich“ von Exfreundin und Trennungsschmerz. Doch nicht nur in Sachen Mimik, auch gesanglich kommt
seine Leistung schon ganz nah an den „Wise Guys“ -Bariton ran.

DIE KRONE DER SCHÖPFUNG

Welches Lied passt besser zum „Quotenitaliener“ der Gruppe, Giovanni Fanti,
als „Ich will keine a-Cappella“? Mit einem verschmitzten Lächeln und einem zauberhaften Akzent entführt er in seine eigene kleine Eisdiele.
Zwar kommen in den originalen keine Frauenstimmen vor, doch Katharina Jall und Frederike Faust zeigen mit ihren Interpretationen von „Denglisch“ und „Aber sonst gesund“, dass sie sich keineswegs hinter ihren Kollegen verstecken müssen und sorgen ihrerseits mit den Hymnen gegen den Anglizismen- bzw. Medikamentenwahn für Lachsalven.
„Tiefgang“ beweist auch Michael Dreher und zeigt mit „Probiers mal mit nem Bass“ warum Bässe dir „Krone der Schöpfung aller Sänger“ sind.
Aber nicht nur mit ihren Stimmen beeindrucken Giovanni Fanti und Daniel Nguyen. So greifen sie in „Tico Tico“ (Zequina Abreu) zu Querflöte und Piano und liefern ein nicht zu stoppendes instrumentales Intermezzo, bei dem die Kollegen schon mal genervt die Bühne verlassen.
Ganz egal, wie man versucht, sich abzulenken, man wird wahrscheinlich noch ein paar Mal an „a-Capulco“ denken, denn im Kopf fühlt sich der „Ohrwurm“ wohl wie nie! Fazit: Ein wunderbarer Abend, mit vielversprechenden Musikern, der viel zu schnell vorbei war.

Bettina Buhl, Allgäuer Zeitung

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